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Wann: Freitag 4. Mai 2012, 19 Uhr
Wo: akta Salon Schreinergasse

Präsentation des druckfrischen Katalogs der Ausstellungszyklen 2009-2011 im akta Salon Schreinergasse und Sammelschau gesammelter Werke der präsentierten Künstler, ISBN 978-3-9503054-0-1

aus dem Vorwort:

Aus heutiger Sicht war es wohl eine Mischung aus Naivität und Neugier, die uns dazu bewog den Salon Schreinergasse mit junger, zeitgenössischer Kunst zu bespielen. Dabei stand für uns von Anfang an fest, dass wir uns hier voll und ganz auf die Vermittlerrolle zwischen Generieren und Rezipieren von Kunst konzentrieren. Allerdings gibt es bei Kunstwerken grundsätzlich Probleme der Übersetzung und Transformation, den Möglichkeiten und Schwierigkeiten des idealen Zitierens, dem Verhältnis von Glauben und Bedeutung sowie von Illusion und Wirklichkeit. Dabei war die Haupt- und Kernfrage, die sich bei all den Ausstellungen immer wieder von neuem aufwarf, die Frage: Was ist überhaupt ein Kunstwerk? Und warum ist diese Frage so schwer zu beantworten?
Vielleicht finden wir eine mögliche Antwort darauf, wenn wir zurückblicken auf die Griechische Antike. Damals ging man von der Vorstellung aus, dass das Individuum ein Schönheitsideal a priori besitzt, also ein von ihm unabhängig existierendes Ideal, mit dem das jeweils zur Betrachtung stehende verglichen wird. Somit bestand das ästhetische Werturteil ganz einfach darin, dass man Übereinstimmungen oder Unterschiede feststellte. Diese Theorie ist aber eine Konstruktion, eine Erfindung, die dem Einheitsstreben der Griechen vor Aristoteles entsprungen ist. Es ist eine Theorie die der platonischen Metaphysik entstammt. Und es ist eine Theorie die in unserem ästhetischen Verständnis feste Wurzeln schlug und so den ihr anhaftenden Irrtum kultivieren konnte. Wie bei Platons oberster Idee des Guten, wird gerade in den monotheistischen Kulturen oft ein abstraktes Ideal zur Maßeinheit gemacht – zu einer Maßeinheit die dann vor und neben dem Wirklichen existiert und die wir darauf anwenden. Mit anderen Worten: Wenn Frauen schön und Kunstwerke Kunstwerke sind, dann nicht jede oder jedes einzelne für sich und in ihrer oder seiner individuellen Besonderheit, sondern kraft größeren oder geringeren Anteils an dem all-einzigen Kunstwerk, an der all-einzigen Frauenschönheit. Dieser unitaristische Ansatz ist aber nichts anderes als eine dem abstrakten Ideal verpflichtete Konstruktion. Oder wenden wir etwa auf die Erscheinungen der Damen ein apriorisches Schema weiblicher Schönheit an; oder beim Betrachten eines Kunstwerks ein apriorisches Schema der Kunst? – Niemand weiß im entferntesten, welche Frauenschönheit die höchste ist, oder was das Ideal der Kunst ist. Und das ist gut so, denn wäre das der Fall, so verlöre das Leben ungemein an Spannung und Dramatik. Im Grunde ist es vielmehr so, dass sich das individuelle Wirkliche nicht passiv verhält, wie im Unitarismus, sondern beim Finden unseres Urteils aktiv mithilft. Es gibt kein absolutes Ideal sondern immer nur ein ganz persönliches, individuelles, aus individuellen Biographien, Erfahrungen und Wahrnehmungen destilliertes Ideal, welches zu finden uns wohl als Aufgabe erscheint und doch in seiner Wandelbarkeit seinen Charakter des Antriebs, des Motors verrät, und nicht, wie wir oft verlockt sind zu meinen, ein deklarierbares Ziel. Darum kann es aber auch auf viele Fragen nur individuelle Antworten geben, denn jede einzigartige Lebensgeschichte zeigt nun einmal die Dinge in einem anderem Licht.

Zwölf Ausstellungen und doch mehr als zwölf Positionen zur Kunst in drei Jahren Ausstellungstätigkeit sind hier in komprimierter Form durch die Kunsthistorikerinnen Anamarija Battista und Andrea Fröhlich und der Musikwissenschafterin Sylvia Wendrock skizziert zur Darstellung gebracht. Bei drei Ausstellungen haben wir uns erlaubt, die Künstlerinnen und Künstler selbst zu Wort kommen zu lassen, da es sich bei diesen Präsentationen vielleicht mehr als bei den anderen um einen kurzen, resümierenden Prozessschnitt handelte. Der Dank dafür geht an Sissi Makovec und ihren Unterstützer Bernd Haberl, an das familiäre Architektur-Kollektiv Denise Alexandra Schluderbacher-Girsch, Gerhard Girsch und Peter Girsch und das unerschrockene Team Don Yosé y Martìn. Weiters gilt der besondere Dank Martin Dürauer, der sich der nicht einfachen Aufgabe unterzogen hat, Korrektur zu lesen und selbstverständlich Katharina Hochecker, die sich um die ästhetische Formgebung dieses Katalogs mühte.
Schlussendlich möchten wir uns noch bei unseren Unterstützern @rt-house, der Hausgemeinschaft Stölner, der Kulturabteilung der Stadt St. Pölten und der Kultur Niederösterreich und hier besonders bei Frau Mag. Edith Bilek-Cerny bedanken.

akta – Kunst im Interdisziplinären Raum

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